Das Theaterstück „Verrat“ setzt sich mit der Radikalisierung von Gruppierungen auseinander und der gesellschaftlichen Sprengkraft, die sich infolgedessen entwickelt. Auch wenn die dahinter liegende Frage nicht neu ist, muss sie in einer liberalen Gesellschaft immer wieder gestellt werden: Wie können wir Gemeinschaft erfahren, ohne unsere Identität dem Gruppendruck zu opfern? Wie können wir perfiden Machtmissbrauch erkennen und was können wir diesen Machenschaften entgegensetzen?

Anna-Lena, Charlotte, Marlene und Hanna leben in einer Wohngemeinschaft, in der politische Interessen und persönliche Freundschaften eng miteinander verbunden sind. Daher ist es für die Mitbewohnerinnen untragbar, dass Charlotte, angehende Journalistin, diese Interessen bei einer Podiumsdiskussion nicht kompromissloser vertritt. Für sie ist Charlotte eine Verräterin, die geächtet und ausgeschlossen werden muss. Damit setzen sie aber einen Prozess in Gang, von dem sie schließlich selbst ergriffen werden.

Auf die Frage nach „der Wahrheit“, dem Umgang mit anderen Menschen, nach persönlicher Aufrichtigkeit, kann es keine vorschnelle Antwort geben. Wir müssen sie uns immer wieder aufs Neue stellen.  

Das Stück bietet zwei unterschiedliche Schlüsse an.