Die Familie Kneißl führt ein armes, karges Leben, nicht selten müssen sie hungern, und nur jenseits der Legalität lassen sich die sieben Kinder überhaupt ernähren. So lernt Mathias, 1875 geboren, von klein auf, sich durchzuschlagen, zu wildern, zu schießen. Als Mathias und sein Bruder Alois verhaftet werden sollen, weil sie die Schule geschwänzt haben, wehrt sich Alois und schießt auf den Gendarmen. Dafür wird er, ein Fünfzehnjähriger, zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Mathias wird ebenfalls eingesperrt wegen angeblicher Mittäterschaft. Als Mathias nach 5 Jahren und 9 Monaten das Gefängnis Amberg wieder verlässt, träumt er von einem ´normalen´ Leben. Doch so sehr er sich auch bemüht, sein Ruf eilt ihm überallhin voraus, so bleibt ihm kein anderer Ausweg, er muss wieder wildern, muss wieder stehlen und schließlich sogar schießen und töten. Schon wird sein Bild in den Zeitungen gedruckt, Steckbriefe werden gehängt und die Polizei beginnt die berühmt gewordene ´Kneißljagd´. Mathias spielt Katz und Maus mit den Gendarmen, er entwischt ihnen immer wieder und gibt die Obrigkeiten der Lächerlichkeit preis. Er hat ein leichtes Spiel, zumal die Bevölkerung auf seiner Seite steht. Sie halten zu ihm, geben ihm zu essen, verstecken ihn, denn dieser Kneißl, das ist einer der ihren. So wird Mathias langsam, was er nie werden wollte: Volkes Held.
Er ist 27 Jahre jung, als er 1902 das Schafott besteigt. Seine Mathilde hatte ihn verraten, des Kopfgeldes wegen. Die Zeitungen melden das Ereignis auf der ersten Seite, und 3000 Menschen versammeln sich vor den Toren des Richtplatzes Augsburg, um ihm ein letztes Mal zuzujubeln - ihrem Kneißl.
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F 1227
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