Mit starken Mädchenrollen – Schneewittchen ist doppelt besetzt – pfiffigen Liedern und Tänzen besticht diese Märchenadaption. Schneewittchen ist ein Mädchen von heute, das trotz Angst im Wald ihren Mut und ihre Schlagfertigkeit nicht verliert. Auch die Sieben Zwerge, die sich hier als Männerworkshop darstellen, sind äußerst zeitgemäß im gemeinsamen therapeutischen Trommeln oder beim Besprechen ihrer Beziehungsprobleme. Die Stiefmutter ist neidisch, oberflächlich und eitel statt abgrundtief böse, Schneewittchens Vater, der König, zu sehr mit Regieren beschäftigt. Zwei (oder ein) Moderator(en) führen auch neu auftretende Personen wie das Rotkäppchen ein und kommentieren mit Witz und Esprit die Handlung.

"Grimms Märchen müssen überhaupt nicht staubtrocken daher kommen: Kinderbuchautorin Patricia Liedtke-Wittenborn modernisierte die Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen und machte, zusammen mit den Komponisten Franz Barth und Karlheinz Heiss, ein fetziges Kindermusical daraus. Schneewittchen heißt Bianca und hat eine Zwillingsschwester, die für sie einspringt, wenn ein koboldhaftes Rotkäppchen Angst vorm bösen Wolf macht. Durch die dreigeteilte Bühne verlagert sich das Geschehen zwischen dem Königsschloss, dem Wald und der "frauenfreie Zone". Hierbei handelt es sich um ein Kompaktseminar von männlichen Wesen unter 1,50 Meter, die an unbeschreiblichen Doppelnamen leiden, etwa Jens-Rüdiger oder Kai-Wolfram. Ihr Männer-intensives Wochenende, an welchem sie Probleme in Beruf und Familie ausdiskutieren wollen, wird von Bianca jäh gestört. Doch dann kommt ihr Traummann, Karnevalsprinz Wolfi III., daher. Bald steht einer Heirat nichts mehr im Wege. ..." schreibt das "Schwäbische Tagblatt" am 30. 05. 08