Im Mittelpunkt des weltberühmten Werks von Victor Hugo (1802-1885) steht der ehemalige Sträfling Jean Valjean, der seine Vergangenheit hinter sich lässt und als Fabrikbesitzer und Bürgermeister einer kleinen französischen Stadt ein neues Leben beginnt. Er kümmert sich um die Armen und Ausgestoßenen, beispielsweise um die Arbeiterin Fantine, die aus Not zur Prostitution gezwungen ist. Nach ihrem Tod nimmt er ihre Tochter Cosette zu sich, die von ihren Pfelgeeltern misshandelt wurde. Doch Valjean findet keine Ruhe, denn er wird verfolgt - von dem unerbittlichen Inspektor Javert, der ihn erneut hinter Gitter bringen will, auch Jahre später noch in Paris. Cosette ist mittlerweile eine hübsche junge Frau geworden. Als sie den Studenten Marius trifft, verlieben sich beide auf den ersten Blick. Marius gehört einer revolutionären Studentengruppe an, die einen Aufstand plant. Auf der Barrikade kämpfen die Revolutionäre für Freiheit und Gerechtigkeit. Und Jean Valjean kämpft gegen sich selbst. Er will seine Pflegetochter nicht verlieren ...
"Fesselnd bis zur letzten Minute" – schreibt Pat Christ in den Fränkischen Nachrichten über die Uraufführung in Würzburg. "Die Inszenierung begeistert vor allem durch das "weite Land" der Seele ihrer Figuren. Deutlich wird dies an Jean Valjean, ein aus dem Nichts zu Wohlstand Gekommener, der stets mit und gegen die Erinnerung kämpft, der innerlich nicht frei sein kann, den selbst die guten Taten, die er sich nun, ein reicher Fabrikbesitzer, plötzlich leisten kann, nicht mit Genugtuung erfüllen. Noch deutlicher wird dies an der Figur des Marius. Der Student ist einer jener jungen Männer, die für Freiheit und Menschlichkeit kämpfen. In manchen Situationen jedoch geht ihm jedes menschliche Gefühl, jede Empathie ab. Marius hat letztlich nur eines im Sinn – seine Liebe zu Cosette, der Pflegetochter von Valjean.
Dem gegenüber stellt Wagner den Feuer- und Flamme-Revoluzzer Enjolras. Der Anführer der studentischen Revolutionäre ist bereit, sein Leben zu opfern, um die Welt zu verändern. Bei den Barrikadenkämpfen, die Wagner eindringlich inszeniert, wird er eben das auch tun. Als Charaktertypen, die von Anfang an die Sympathie des Publikums zu gewinnen verstehen, verkörpern Herr und Frau Thénardier ein auf ewig miteinander verkettetes, sich gegenseitig traktierendes, unverwüstliches Gespann. Sie tun dies alles doch nicht aus Habgier oder Bösartigkeit, sonder schlicht und einfach aus Liebe zum Leben - zum eigenen Leben, dem Leben der Zukurzgekommenen. Kontrastfigur hierzu ist Inspektor Javert. Javert, der, wovon auch immer getrieben, jedes Gefühl in sich selbst ausmerzen muss, geht es um abstrakte Werte. Um Recht. Um Ordnung. Am Ende ist er einer der vielen Toten. Nicht, wie Enjolras, im Kampf erschossen. Nicht, wie Jean Valjean, von der eigenen, erfüllten Geschichte getötet. Javert ermordet sich selbst. Cornelia Wagner, die erfolgreich jede Rührseligkeit zu vermeiden weiß, die aus einem komplexen, Problem beladenen Romanstoff alles andere als ein Problemstück zu extrahieren versteht, entlässt nach drei Stunden ein begeistertes, verzaubertes Publikum."
Victor Hugos Roman ist vor allem als Musical bekannt geworden. Die Freilichtspiele Tecklenburg haben es 2006 zum ersten Mal als Freilichttheater gezeigt. Die Schauspielbearbeitung von Cornelia Wagner wurde am 19. Oktober 2005 unter der Regie der Autorin vom Ensemble des OMEGA-Theaters in Würzburg uraufgeführt.
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E 612
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