In der Schule sprechen die Kinder in der Adventszeit über Wünsche und Geschenke, das ist auch vom Lehrplan so vorgesehen.
Mit einem solchen Gespräch zwischen Schulkind und Lehrer/in beginnt das Stück. "Wann ist denn endlich Weihnachten? Wie lange dauert es denn noch, bis ich meine tollen Geschenke kriege?" Die Lehrkraft versucht nun, sich dem Sinn und der Bedeutung eines Geschenkes mit Hilfe einer alten Geschichte anzunähern:
Halef, ein armer Straßenjunge in einem früheren arabischen Land gerät in die Thronbesteigungsfeier für den Kalifen. Er reiht sich ein in die Schlange der Menschen, die dem Kalifen ihre Festtagsgaben darbringen. Und er überreicht dem Kalifen das, was sein wertvollster und vor allem einziger Besitz ist, einen Kieselstein. "Auf der einen Seite ist er rot und auf der anderen grün; in der Mitte hat er orangefarbene Streifen. Und wenn du ihn in die Sonne hältst, dann glitzert er. Einen solchen Stein findest du auf der ganzen Welt nur einmal. Ich schenke ihn dir!" Der Hofstaat hält den Atem an über diese Unverschämtheit, aber der Kalif, ein weiser Herrscher, erkennt den Wert des Geschenkes, belehrt seine Untertanen nachhaltig und nimmt Halef an Sohnes Statt an. Denn er weiß, dass ein Geschenk von Herzen kommen muss; es braucht nicht groß und im herkömmlichen Sinn wertvoll zu sein, aber es sollte einen Wert nicht nur für den Beschenkten, sondern vor allem für den Geber darstellen:
"Aber es ist das schönste, was ich habe", verteidigte sich Halef vor den Mitgliedern des Hofstaates. Und der Kalif war imstande, dieses zu würdigen und bekannte freimütig und öffentlich: "Vieles habe ich heute bekommen, aber das Liebste ist mir dieser Stein!"