Waltraud von Güldensteins missratener Sohn Patrick hat ihr Konto geplündert, braucht trotzdem ständig neues Geld und drängt seine Mutter, die Familienvilla endlich zu verkaufen und in ein Seniorenstift umzuziehen. Die rüstige Seniorin hängt aber sehr an ihrem Haus, nicht nur, weil es Hort all ihrer Erinnerungen ist, sondern auch, weil ihre verstorbene Schwester Hilde ihr hier nah ist: So nah, dass die beiden miteinander reden, lästern und Schachspielen. Deshalb entschließt sich Wally, Zimmer zu vermieten und eine Senioren-WG einzurichten. Bald ziehen die ersten Ü-50-Herrschaften ein: Alt-Hippie Sunny Sommer, die gerne mal einen Joint raucht und spirituelle Impulse von einem riesigen Steinbrocken empfängt. Resi, energische Reiseleiterin im Ruhestand, die in Ermangelung neuer Aufträge nun als Animateurin ihre neuen Hausgenossen bespaßen will. Und das anfangs reichlich spießig daherkommende Ehepaar Dorothee und Herbert Michelberger. Soweit, so gut für Wally. Wenn da nicht plötzlich Ferrary-Toni auftauchen würde, der noch ein Hühnchen mit Sohn Patrick zu rupfen hat und Anspruch auf die Villa erhebt ...
"Wortspiele und Running Gags
Birgit Hein von der Esslinger Theatergruppe "die Playaden" hat die Szenen flott und zügig inszeniert; wenn etwa Wally die Bettpfanne schwingt, um einen vermeintlichen Einbrecher zur Strecke zu bringen, oder wenn die alten Herrschaften, inspieriert duch Marlon Brando in "der Pate", eine saubere Lösung für ihr Mafia-Problem planen. Wortspiele um den Geist der verstorbenen Schwester, die sich in der quirligen Atmosphäre der neuen Wohngemeinschaft "wie von allen guten Geistern verlassen fühlt", begeisterten das Publikum ebenso wie schmissige Running Gags um den nicht gesetzten Genitiv, um das Tragen von Hausschuhen als oberstes WG-Gebot oder das vom Ding-Dong der Türklingel begleitete Rein-Raus in der Villa. Natürlich überwiegen in dieser Komödie die witzigen Komponenten, bis hin zum wohldosierten Schuss Skurrilität. Trotzdem lässt die Inszenierung auch die weniger schönen Seiten des Alt- und Älterwerdens nicht beiseite: Macken und Marotten, die sich in vielen Jahren gelebten Lebens verstärkt haben. Zu viele Gläschen Schlehenlikör, Gedächtnislücken, Gebrechlichkeit und schwere Krankheit. Dessen ungeachtet packen diese Senioren ihr Schicksal mutig und unkonventionell beim Schopf, "um nicht aus Angst vor dem Tod den Rest des Lebens zu versäumen."
Gaby Weiß, 6. 11. 2015, Esslinger Zeitung
Eine holländische Fassung ist erhältlich unter dem Titel: "Villa op Stelten" bei Toneeluitgeverij Vink B.V., De Friese Poort 106, NL-1823 BT Alkmaar. email: info@toneewerken.nl
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