Tristan – bildschön, blitzgescheit, begabt, trickreich und ein Muster ritterlicher Tugenden – soll Isolde von Irland – bildschön, begabt, zärtlich – zu ihrem zukünftigen Mann Marke, König von Cornwall, bringen. Marke ist Tristans Onkel, und die beiden Männer verbindet große Zuneigung und Loyalität. Doch als Tristan und Isolde während der Überfahrt nach Cornwall gemeinsam an einem fatalen Cocktail nippen, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Nun sind sie auf ewig aneinander gebunden – ihre Liebe ist Erfüllung und Sucht zugleich, Moral und Loyalität sind nur noch inhaltsleere Begriffe, die mit Lüge und List umgangen werden. Doch die beiden scheinen – mit oder ohne Liebestrank – so sehr für einander geschaffen, dass man bei ihren Namen nicht an Ehebruch, sondern an Liebe über den Tod hinaus denkt. Grund genug – in Zeiten 60prozentiger Scheidungsquoten – darüber nachzudenken, was uns an diesem Paar bis heute fasziniert … oder konnte „nur der Tod sie scheiden“, weil er so früh kam?
(Text der "Jungen Burg" am Burgtheater Wien)