Februar 2023 - Unsere Neuerscheinungen im Februar
Liebe Theaterinteressierte,
unsere Neuerscheinungen können wir diesmal kaum auf einen Nenner bringen – gemeinsam ist ihnen nur, dass sie neu sind. Wir hoffen, dass Sie in den Welten, die zwischen einem Kasperstück und einem schwulen Coming-out-Drama liegen, eine theatrale Welt entdecken, in der Sie sich gerne aufhalten wollen.
Los geht’s mit den Stücken für Kinder: Mit „Kasper und der gestohlene Geburtstagskuchen“ und „Kasper und das verhexte Weihnachtsfest“ stellt sich ein neuer Autor vor. Christian Ziegler, „Franke mit Leib und Seele“ und dem Theater sein Leben lang innig verbunden, spielt nicht nur, er schreibt auch Stücke für die „Stettfelder Freilichtbühne“ in der Nähe von Bamberg.
Seine zauberhaften Kasperstücke vertrauen ganz auf die Komik, die aus dem Wechselspiel der unverwüstlichen Kaspertheater-Figuren entsteht. Christian Ziegler schrieb diese ca. 30-minütigen Spiele aber nicht für Puppen-, sondern für das Menschentheater, in dem Jugendliche oder Erwachsene für Kinder spielen und endlich wieder einmal Kasper und Seppel, Prinzessin, Räuber, Krokodil, Hexe oder Großmutter sein dürfen.
Auch in Christian Zieglers abendfüllendem Volksstück kommt der Witz nicht zu kurz. Der Dreiakter „Auf die Plätze, fertig, los! Die Rumpelwally vom Meineidhof“ trägt die Ironie schon im Titel: Eine Theatergruppe holt zu ihrem Jubiläum ein Stück aus der Mottenkiste, mit dem sie einst riesigen Erfolg hatte. Aber ob das heute zieht? Und ob die Befindlichkeiten der mimosenhaften Darsteller:innen es überhaupt zulassen, dass wenigstens die Premiere über die Bühne geht? Lesen und sehen Sie selbst!
Mit „Männerträume in Orange“ gewann das Duo Philipp Schuhmacher und Markus Schmerbeck, bekannt als MAPH Theater, bereits einmal den LAMATHEA-Wettbewerb in der Kategorie Puppen- und Figurentheater.
„Orange“ bezieht sich auf die Berufskleidung der Müllmänner, und „Männerträume“ – oh ja, auch Müllberge können die Phantasie anregen, soviel steht fest. Langweilig wird den beiden jedenfalls nicht, und das Publikum wird ihnen staunend folgen.
Dem MAPH Theater ist mit diesem 2-Personen-Stück ohne Worte, aber mit Masken, etwas ganz Besonderes gelungen. Mit Fantasie, Witz, Spannung und präzisem Rhythmus verzaubert das Duo auf seiner Tournee Große und Kleine. Mittlerweile ist das Theater mit „Männerträume in Orange“ erfolgreich auf Tournee, sobald der Zeitplan der beiden Nebenberufs-Schauspieler es zulässt. Kein Stück für Anfänger, aber eine tolle Spielvorlage für alle, die sich auf Pantomime verstehen und Figurentheater lieben.
„Querschuss“ ist das Erstlingsstück des 23jährigen, in Brandenburg lebenden Niclas Vater. Der Inhalt: Fernab von Berlin lebt Nick mit seinem jähzornigen Vater, einem Hobbyjäger, und seiner alkoholkranken Mutter, die am liebsten außer Haus ist. Möglicherweise ist die Familie zerbrochen, als Nicks Bruder starb. Vielleicht beging der Bruder aber auch Selbstmord, weil er es in der Familie nicht mehr aushielt. Jedenfalls steht Nick ständig im Schatten des Bruders. Es gelingt ihm nicht, die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen. Dann ändert sich alles. Nick lernt Levin kennen, der mit seiner Familie den Sommerurlaub auf dem Land verbringt. Schnell kommen sie sich näher. Doch Nicks Vater spürt, dass diese Beziehung etwas ganz anderes ist als nur eine Ferienfreundschaft und setzt Nick noch stärker als bisher unter Druck ...
Niclas Vater ist mit diesem Erstling ein dichtes und bewegendes Kammerspiel über Stillstand und Veränderung, über Verzweiflung und Aufbruch gelungen, das zeigt, wie schwer es noch immer ist, jenseits der Städte und auf sich allein gestellt, sein Coming out zu leben.
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Herzlich
Ihr
Deutscher Theaterverlag
Gabriele Barth