Fachliteratur

Stücke für das Schultheater

Ein ungewöhnliches Handbuch für das Schultheater ist jetzt wieder erhältlich!

 Herausgegeben von der Universität Graz. Ungewöhnlich ist das Buch deswegen, weil es das Lebenswerk einer der engagiertesten und erfolgreichsten Schultheaterlehrerinnen in Bayern festhält.

Zum einen durch Beschreibungen einiger ihrer Schülerinnen und Schüler, die die Werkstattarbeit und die Inszenierungen der vielen Theatergruppen der Autorin an verschiedenen Gymnasien in Coburg von den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bis ins Jahr 2005 anschaulich werden lassen.

Zum anderen aber auch, weil in diesem Handbuch acht Stücke vorgestellt werden, die sämtlich von Anneliese Reiter-Rath als Sprechopern gedacht, so genannt und auch mit großem Erfolg nicht nur einmal auf der Bühne realisiert worden sind.

 

Wesentlicher Ansatzpunkt ist die durchgehende rhythmische Stilisierung des Bühnengeschehens, des Sprechens, Singens, körperlichen Agierens (wird von Reiter-Rath Pantomime genannt), einer Stilisierung, die auch die Musik, die Lichtregie und den Wechsel der Requisiten umfasst und endgültiger Ausdruck und Endpunkt von zahllosen und wochenlangen emotionsgeladenen Improvisationsspielen ist.

 

Die Stücke, die zahlreich realisiert  und den einschlägigen Schultheaterfestivals präsentiert worden sind, seien hier genannt:
Die Brille, Das Aschenputtel, Der Hut, Die Geschichte von den drei bösen Räubern, Albert und Victoria oder der Sog der Vergangenheit, Der Sieg der Vampire, Die Memoiren des Geistes von Saddleworth, Rumpelstilzchen und die sieben Zwerge.

 

Die präzisen Stückbeschreibungen, die deutlicher noch als ein Filmdrehbuch Texte einzelner Personen in verschiedensten Rollen, chorisches Sprechen, Musik als komplette Partituren von Solo-Gesang und Chor, instrumentalen Darbietungen im Solospiel, kleinem Ensemble oder Orchester festhalten, sind wertvolle Hilfe wie Anregung zugleich.
Kleine Skizzen zur Bühnengestaltung und ganz konkrete Regieanweisungen lassen keine Zweifel zu, in welcher Richtung sich das Stück entwickeln kann und soll.

 

Ein kleines Beispiel aus den Räubern:

 

Licht auf der Bühne. Räuber sitzen unbeweglich.

Sprechchor: Du kriegst tausend, Du kriegst tausend, Du kriegst tausend, danach kurzer Paukenschlag ohne Text.

Mit dem ersten „Du“ beginnend teilt der an der Längsseite des Tisches sitzende Räuber das Geld wie Skatkarten aus. (Auf jedes „du kriegst“ bekommt einer von den dreien einen Geldschein.)

Auf den Paukenschlag auf 1 des 4.Taktes trinken alle kurz und ruckhaft aus ihren Schnapsflaschen, Ädeltraut sitzt allein auf ihrem Stuhl, hat einen Knödel auf die Gabel gespießt und beißt im Takt hinein.

Die Strophe wird einige Male wiederholt

In vielen Workshops im Rahmen der Lehrerfortbildung und in der Werkstattarbeit mit ihren Theatergruppen hat Anneliese Reiter-Rath ihre Praxis und Theorie der Sprechoper entwickelt. Sie hat diese Entwicklungsarbeit, heute würde man von Forschungsarbeit sprechen, in einem theoretischen Vorspann mit dem Titel „Einzelfiguren und Figurengruppen – pantomimische Formexperimente“ beschreiben, der dieses empfehlenswerte Buch einleitet.
 (Günter Frenzel)

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VF 1014

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21.00 €