Joost van den Vondel gilt als bedeutendster niederländischer Dichter der Renaissance. Er wurde 1587 als Sohn mennonitischer Emigranten aus Antwerpen in Köln geboren. 1596 zog er mit seinen Eltern in das weltoffen-gastfreie Amsterdam. Dort übernahm er nach entsprechender Schul- und Lehrzeit das elterliche Textilgeschäft, geriet aber in erhebliche wirtschaftliche Probleme, als sein Sohn 1656 mit diesem Gewerbe Bankrott machte. Freunde unterstützten ihn, auch durch die Gewährung einer schmalen Rente. 1679 starb Vondel in Amsterdam. - Die Frage, wie Vondel dazu kam, eine Fülle von Dramen und anderen Werken mit biblischen Stoffen zu schreiben (u.a. 24 solcher Schauspiele, daneben 8 Übersetzungen aus anderen Sprachen), ist beinahe noch interessanter und wichtiger als ein Hinweis auf sein sonstiges literarisches Schaffen. Ähnlich wie die Menschen im benachbarten puritanischen England verstanden sich die protestantisch-calvinistisch-reformiert geprägten Niederländer zu seiner Zeit als das neue Israel, als das von Gott erwählte Volk. Grundthese von Vondels Weltbild war, dass Gottes Führungen auch dann, wenn sie unbegreiflich und schwer zu ertragen zu sein scheinen, ihren guten Sinn haben - vor allem unter der Einsicht, dass die Auserwählten Gottes solche Lebenswege in einer Welt zu gehen haben, in der absolut zwischen "Gut" und "Böse" unterschieden werden muss. Dass Vondel in den protestantischen Lehrstreitigkeiten seiner Zeit schließlich zum Katholizismus übertrat, war eine in sich schlüssige Konsequenz dieser prädestianisch-dualistischen Denkweise.
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